Bundesweite Razzia: Polizei sprengt Automaten-Betrüger-Ring

Am Mittwochmorgen führte die Polizei bundesweit gleichzeitig in 125 Wohnungen und Spielhallen eine Razzia durch. Ziel des Einsatzes war eine Bande, die Geldautomaten manipulierte und Spieler sowie auch die Inhaber von Spielhallen abzockte. Die Automaten waren durch eine Software so manipuliert, dass die Spieler kaum noch gewinnen konnten.

Der Schwerpunkt der Razzia lag im Ruhrgebiet. Die Durchsuchungen fanden insgesamt in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Würtemberg, Bayern und Niedersachsen statt. Sechs Bandenmitglieder waren verhaftet worden. Eine Sonderkommission hatte seit März ermittelt. Die zwei Brüder Ali (53) und Sabahattin T. (51) waren zusammen mit Benjamin P. (32) die Köpfe der Bande. Die Brüder betrieben selbst Spielhallen und waren für die Software zum Manipulieren der Spielgeräte verantwortlich. Die Software wurde von den Brüdern an Spielhallen-Betreiber in der ganzen Republik verkauft und konnte die vorgegebene Gewinnquote manipulieren. Für die Spieler sprang dadurch weniger Gewinn heraus.

Die Bande zockte dabei aber nicht nur die Kunden der Spielhallen ab, sondern auch die Betreiber. Spezielle „Läufer“ wussten, wie sie aus den manipulierten Automaten durch bestimmte Tastenkombinationen die einbehaltenen Gewinne herausholen konnten. Auf die sechs Bandenmitglieder warten nun Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. Ali T. wurde in einem Hotel in Gelsenkirchen verhaftet. Er hatte 40.000 Euro in Bar, eine Luxusuhr, einen Bentley und einen Mercedes bei sich. Der Schaden der Betrugsaktion wird auf einen hohen siebenstelligen Bereich geschätzt. Die Ermittlungen und Aktionen gegen die Betrüger sind noch nicht abgeschlossen. Es könnten immer noch manipulierte Automaten im Umlauf sein. 25 Zuträger wurden bisher ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt wegen Computerbetruges und Steuerhinterziehung. Auch zwei leitende Angestellte einer bundesweiten Spielhallenkette sollen verwickelt sein.

Quelle: Bild.de