Schließung von Casinos bleibt offen

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Jeden Tag verzocken Berliner 500.000 Euro an Glücksspielautomaten. Nun sollen etliche Spielcasinos schließen um einerseits die Spielsucht einzudämmen, andererseits auch um jugendliche Spieler zu schützen. Doch bisher wurde nichts unternommen.

Strengstes Gesetz in Deutschland

Berlin hat in Deutschland das wohl am strengsten geregelte Glücksspielgesetz verabschiedet. In keinem anderen Bundesland sollen so viele Spielhallen geschlossen werden wie in der Hauptstadt. Das Ziel sollte dort die Schließung von mehreren hundert Spielhallen bis zum Ende des Jahres 2016 sein. Doch bisher ist nichts passiert und es bleibt fragwürdig, ob es in diesem Jahr überhaupt noch Schließungen geben wird. Der SPD Politiker Daniel Buchholz hat die Gesetzeslage für Spielhallen in Berlin maßgeblich vorangetrieben. Laut Buchholz und Experten für Spielsucht gibt es vor allem drei Risikogruppen, die besonders anfällig für Spielsucht sind. Diese sind einerseits junge Männer, Arbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund. Buchholz kennt die dramatische Situation in manchen Familien. Spielsüchtige, die Ihre Familien belügen und Geld klauen sind keine Seltenheit. In einigen Fällen verspielen Betroffenen sogar Ihren gesamten Hartz-IV-Satz. Diese Situation in Berlin will Daniel Buchholz ändern. Seit Jahren setzt er sich für Betroffene ein und ist daran interessiert, den Spielerschutz und Jugendschutz in Spielhallen zu verbessern.

Umsetzung verzögert sich bis 2017

Nachdem sich in Berlin viele Straßenzüge durch Spielcasinos zum Negativen verändert haben, möchte Buchholz dieser Entwicklung nun drastisch entgegenwirken. Erste Schritte im Kampf gegen die Spielsucht und gegen die Flut an Spielhallen war die Erhöhung der Vergnügungssteuer von 11 auf 20 Prozent. Außerdem dürfen nur noch 8 Spielgeräte pro Spielhalle betrieben werden und jede Spielhalle muss pro Tag für mindestens 8 Stunden geschlossen sein. Im Juli dieses Jahres lief der Bestandsschutz der Spielhallen aus. Zukünftig müssen zwischen zwei Spielhallen 500 Meter Mindestabstand liegen. Einer Schließung steht nun eigentlich nichts mehr im Wege. Die Umsetzung des Gesetzes scheitert jedoch im Moment an vielen kleinen Schritten. Vermutlich wird es frühestens im Herbst 2017 erste Veränderungen in Berlin geben.

Quelle: tagesspiegel.de